ein Appetithappen

Veröffentlicht am: 30.11.1999 von Importfilter in: Referat Problemschach Drucken

Stephan Eisert (Salach)

11007, Die Schwalbe 2/2001
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Weiß zieht und gewinnt (3+4)

Dieses Endspiel ist nicht einfach zu meistern und für die Löser der Schwalbe erwies sie sich laut Sachbearbeiter Michael Roxlau gar als "viel zu harter Brocken".

Mal sehen, wie wir der Sache beikommen. Fest steht zunächst, dass unbedingt der schwarze Bauer auf g7 unschädlich gemacht werden muss, damit Weiß überhaupt Gewinnchancen hat. Und die Eroberung dieses Bauern ist nur durch forcierte Drohungen zu erreichen, da er sonst einfach vorrücken kann.

Also 1.Tb7! Lg1! Auf 1.- Lf2 wäre 2.Ke4 schon entscheidend.

2.Tb5! Droht in bekannter Weise die Diagonale g1-a7 mit dem Manöver Kc4/Tc5 zu unterbrechen. Auf 2.Tb3?! würde 2.- Sc5 3.a7 Se6 das Remis erzwingen und 2.Txg7?! scheitert natürlich an 2.- Sb4+ nebst 3.- Sxa6.

2.- La7! 3.Kc4 Sf4 Andere Springerzüge sind deutlich schwächer.

4.Tb7! Le3!. Nach 4.- Lg1 könnte sich Weiß einfach auf g7 bedienen. Geht das jetzt nicht auch? Nein, denn dann folgt 5.Txg7 Kh3!! mit Remis: 6.Tc7 Lb6 7.Tb7 Lf2! 8.Tc7 Lb6 9.Tc6 La7 10.Tc7 Lb6 11.Kb5 (ein letzter Versuch) Lf2! 12.Tc5 Se6! 13.a7 Lxc5 14.a8D Sc7+ nebst 15.Sxa8. Auch 6.Kb5!? gewinnt nicht: 6.- Lf2! (nicht 6.- Kh4? 7.Kc6 und gegen das Manöver Tb7/Tb~/Kb7/Tb6 ist kein Kraut gewachsen, z.B. 7.- Sd3 8.Tb7 Se5+ 9.Kc7 Sf7 10.Tb3 Lc5 11.Tf3 Sh6 12.Tf6 Sg8 13.Te6 La7 14.Kb7 Lc5 15.Tb6) 7.Kc6 Se6 8.Te7 Sd4+ 9.Kb7 Sb5 und Schwarz kontrolliert das Feld a7.

Und was jetzt? 5.Tb2+!! Sg2 Auf 5.- Kh1 oder 5.- Kh3 würde das Manöver Tb5/Tb7/Txg7 ebenfalls entscheiden.

6.Tb5! Wieder droht die Unterbrechung der Diagonalen. Nicht ausreichend ist dagegen 6.Tb3 Lf2 7.Td3 Se3+ 8.Kb5 Lg1 9.Td4 Sf5 10.a7 Sxd4 11.Kc4 g5 12.a8D g4 und Schwarz errichtet eine Festung.

6.- La7 7.Tb7 Lg1 8.Txg7 Endlich kann auf g7 genommen werden! Auf 8.- Kh3 gewinnt nun wegen des abseits stehenden schwarzen Springers am einfachsten 9.Kb5.

Kleine Nachbemerkung: Es ist ganz interessant, dieses Endspiel mal dem einen oder anderen Schachprogramm vorzusetzen - auch um auszuprobieren, warum mancher Zug von Schwarz schlechter ist. Ich hab's mit Shredder Paderborn versucht und die Resultate waren gar nicht so schlecht!