Klaus Bräunlin trumpfte in Basel auf wie ein Großmeister!

Veröffentlicht am: 01.03.2014 von Claus Seyfried in: Presse und Öffentlichkeitsarbeit Drucken
Die großen Open sind heute oft wichtiger als unsere offiziellen Meisterschaften. Daher haben wir uns vorgenommen künftig in Einzelfällen von herausragenden Leistungen württembergischer Spieler auf solchen Turnieren zu berichten. Insbesondere bei Personen, die sonst eher nicht im Rampenlicht stehen.

Beim Wiener Open im August letzen Jahres hatte ich eine sehr gute Gelegenheit dazu leider verpasst, obwohl ich selbst unter den Teilnehmern war. Denn in der ersten Runde siegte Ferdinand Lang (Bad Wimpfen, 63 Jahre, ELO 2109) mit den schwarzen Steinen und mit seinem Wolgagambit gegen GM Boris Chatalbashev (BUL, ELO 2523)! Na ja, nun hätten wir diesen Paukenschlag mit sechs Monaten Verspätung doch noch gewürdigt. Also hiermit einen herzlichen Glückwunsch an Ferdinand Lang nach Bad Wimpfen!

Bei manchen Spielern scheint die neue Freiheit nach dem Ende des Arbeitslebens ungeahnte Kräfte freizusetzen. Klaus Bräunlin (TG Biberach / SV Trossingen, 67 Jahre, DWZ 2016) lag mit seinem Rating seit Jahrzehnten um die 2000. Mal drunter, öfter drüber, aber niemals richtig viel drüber. Doch was passierte in der ersten Januarwoche beim Schachfestival im Basler Hilton Hotel? Nach einem Auftaktremis gegen GM Pelletier und Siegen gegen die IM Stets und Mozharov musste er in Runde 5 gegen den späteren Sieger Radoslaw Wojtaszek (POL, ELO 2711) antreten. Da verlor er leider, danach noch eine unnötige Niederlage.

Aber am Ende hatte Bräunlin eine DWZ-Leistung von sage und schreibe 2481 Punkten erspielt und seine DWZ um 66 Punkte erhöht!! In der Endabrechung landete er damit auf Platz 30 vor GM Ulf Andersen (31) und vor Wojtaszeks Freundin WGM Alina Kashlinskaya (49). Klaus Bräunlin gewann seine Partien dabei keineswegs aus der Eröffnung heraus. Ein typisches Beispiel ist der Sieg in Runde 4 gegen IM Mikhail Moszharov (RUS, 23 Jahre, ELO 2535, GM-Titel schon beantragt). Lange Zeit sieht ihn der Computer klar im Nachteil, teilweise mit mehr als -2 Bauerneinheiten. Aber in schwieriger Lage wurden die Gegenchancen mutig wahrgenommen, zwei schwächere Züge des Titelträgers, ein richtiger Fehler, und aus die Maus!

Einen ganz herzlichen Glückwunsch im Namen des Präsidiums an Klaus Bräunlin für diesen großartigen Auftritt!


Claus Seyfried
Referent für Presse- und Öffentlichkeitarbeit




  Die Schweizer Tageswoche am 03.01.2014:
  Der Biberacher Amateur Klaus Bräunlin ist die bisherige Turniersensation und befindet sich mit ebenfalls 2,5 Punkten mitten unter den Grossmeistern.“

  Alle Partien aus Basel zum Nachspielen




  Das Turnier wurde übrigens ganz wunderbar von der örtlichen Presse begleitet:

  Basellandschaftliche Zeitung, 30.12.2013, Seite 12
  Basellandschaftliche Zeitung, 03.01.2014, Seite 15
  Basellandschaftliche Zeitung, 04.01.2014, Seite 17
  Basellandschaftliche Zeitung, 05.01.2014, Seite 31
  Basellandschaftliche Zeitung, 06.01.2014, Seite 11