Nachlese Bodenseecup 2022

Veröffentlicht am: 17.07.2022 von Karlheinz Vogel in: Presse und Öffentlichkeitsarbeit Drucken

Ursprünglich war, während des Turniers, ein täglicher Turnierbericht geplant. Just in dem Moment wurde unser Server lahmgelegt.

Der Bodenseecup, das traditionelle Mannschaftsturnier zwischen Baden, Bayern, Württemberg und der Schweiz wurde diesmal im größten Bodenseeort, dem pittoresken Konstanz veranstaltet. In dieser Form gibt es den Wettbewerb seit 1995 zunächst mit 12 Spieler (10 Erwachsene plus 2 Junioren), seit 2016 wurde die Zahl der Teilnehmer, auf Wunsch von Vorarlberg, auf 10 (7 Erwachsene, 2 Jugendliche U16 / U18 und 1 Frau) reduziert. Diese wunderbare Konkurrenz soll nach Rückzug der Schweiz möglicherweise beendet werden. Ich selber bin seit 21 Jahren in die Durchführung, der Betreuung der Spieler und der Vorbereitung  involviert. Leider musste, bedingt durch Corona, die für 2020 in Markdorf geplante Ausrichtung gestrichen werden. Allein der Aufwand mit 20 Turnieren und mit ca. 20 Tagen Klärungen vor Ort ergibt einen Aufwand von fast drei Monaten in 20 Jahren. Immerhin waren wir in zwölf verschieden Orten, davon alleine vier Mal in Lindau und drei Mal in Kreuzlingen, zu Gast am Bodensee. Fünf Mal hatten wir das Vergnügen diesen Anlass zu gestalten. Unvergessen ist die Ausrichtung in Tettnang 2018!

Insbesondere konnten wir den Bodenseecup drei Mal zu unseren Gunsten entscheiden. Im Einzelnen war das 2007 in Geisingen, in der Autobahn Raststätte Engen 2015 sowie 2018 in Tettnang. Zahlreiche zweite Plätze runden das Bild ab.

Ein besonderes Highlight stellt das gemeinsame Abendessen am Samstagabend mit dem dreigängigen Menü dar. Die Turniere wurden durch eine stimmungsvolle Siegerehrung mit Mannschaftsehrung und Einzelpreisen abgeschlossen.

Zwar war die Sport- und Festhalle in Wollmatingen, mit ihrem Charme der 60/70er Jahre durchaus für den BSC geeignet, lag aber mit gut fünf Kilometern Entfernung von der City nicht gerade günstig. Wehmütig denke ich an die wunderbare Veranstaltung von 2011 in der Konstanzer Erwin Schänzle Halle, direkt am Rhein gelegen, mit seinem repräsentativen lichtdurchflutetem Foyer zurück. Frank Zeller berichte in der Juli Rochade 2011 ausführlich.

Mit einer guten Mannschaft waren wir von Rang zwei gestartet, immerhin war das Team aus Bayern im Schnitt um 18 ELO-Punkte besser. Obwohl wir unseren Startrang in der Abschlusstabelle bestätigen konnten, bin ich nicht zufrieden. Bereits im Kampf gegen die Schweiz wurden zwei Partien regelrecht eingestellt. Beispielsweise wurde bei einem Figurentausch übersehen, dass durch ein Zwischenschach in der Diagonale ein Springer verloren geht. Auch in der zweiten Runde gegen Baden, hätte es zu einem Mannschaftssieg gereicht, wenn eine klare Gewinnstellung auch einen vollen Punkt gebracht hätte. Selbst der Kampf gegen die nominell überlegenen Bayern war nicht chancenlos.

Erfreulich waren die Leistungen von Tobias Kölle am ersten Brett, der erstmals teilnahm, und mit 2 von 3 Punkten hervorragend abschnitt! Mit einer ELO Zahl von 2443 ist er auf einem guten Weg zu seiner letzten IM Norm! Auch David Ortmann und Sebastian Fischer konnten die volle Punktzahl erringen. Enis Zuferi konnte 1 1/2 Punkte aus zwei Partien beisteuern. Bayern war an der Spitze mit zwei GM's sehr gut aufgestellt. Ich versuche die Mannschaft auf einen Schnitt von ca. ELO 2350 zu bringen, um unsere Chancen auf den Turniersieg zu erhöhen. Die Möglichkeiten sind da in anderen Verbänden deutlich besser, weil dort mehr starke Spieler zur Auswahl stehen. Denn Akteure aus der professionellen Ebene sind zumeist nur mit monetären Angeboten zu gewinnen.


Bernd Michael Werner
Mitglied im Spielausschuss
Schachverband Württemberg e.V.