Kleine und große Württemberger

Veröffentlicht am: 27.06.2021 von Karlheinz Vogel in: Presse und Öffentlichkeitsarbeit Drucken

Zum einen gibt es den Schachklub Schwäbisch Hall, der seinen Spielabend mit einem großen Zulauf an Jugendlichen wieder gestartet hat. Corona-konform noch mit Maske, womöglich auch bald ohne „Maultäschle*“:
https://www.schachklub-sha.de/spielabend-mit-grossem-zulauf-beim-jugendschach-wieder-gestartet/
*das soll keine Anspielung auf den SK-Spieler mit dem Profilnamen MouthPocketDevourer sein, obwohl er sich im besten Filser Englisch als Liebhaber hiesiger gefüllter Teigtaschen outet.

Einen ganz anderen Ansatz wählte die Schachgemeinschaft der Post SG. Die sind dem Virus entkommen, indem sie ihre Jugendarbeit ins Internet verlagerten:
https://postsg.de/Berichte?id=606
Das vereinsübergreifende Online Training, das im Bericht erklärt wird, wird auf der Discord-Seite* des Verbands beworben. Das eigentliche Training erfolgt über Zoom und anschließend folgen als Teil des Spielabends Turniere auf Lichess und das alles in Zusammenarbeit mit Vereinen aus Württemberg UND Baden.
*Einen Link zu Discord findet ihr hier: Württembergischer Schachverband

Zu diesem Bericht nur eine Korrektur: Der Online-Trainingsabend findet seit letzter Woche Mittwochs statt, weil bei vielen Vereinen der reguläre Spielabend der Freitag ist und dem soll, sofern er wieder möglich wird, keine Konkurrenz gemacht werden.

Mit anderen Worten: Beide Konzepte sind erfolgreich und sollen anderen Vereinen und deren Jugendtrainern nicht nur aufzeigen, wie sie ihre Jugendlichen bei der Stange halten, sondern auch wie sie neue Kinder fürs Schach gewinnen können.

Von jung nach groß, aber weniger im Sinn von Alter oder Länge, sondern in Bezug auf Spielstärke. D.h. jetzt geht es um die deutschen und da speziell um „unsere“ Teilnehmer am FIDE Welt-Cup, der am 10. Juli in Sotschi startet.
Die Entscheidung bei den 103 Frauen geht bis zum 04., die der 206 Männer bis zum 08. August. Wie unschwer zu erkennen ist, sind beide Zahlen keine Zweierpotenzen, also gibt es 25 beziehungsweise 50 Freiplätze für Favoriten, die dann erst in Runde zwei einsteigen werden.
Auch wenn der Modus bekannt sein dürfte, gespielt wird im KO-Modus: Zuerst folgen zwei Langpartien, bei Unentschieden werden die Bedenkzeiten nach jeder weiteren Doppelrunde mit Gleichstand so weit verkürzt, bis zuletzt eine Armageddon-Partie entscheidet, wer weiter kommt und wer ausscheiden muss.

Bei den Frauen vertreten unsere ewige Elisabeth Paehtz – ewig deshalb, weil sie schon seit Jahrzehnten verfolgen kann, wer hinter ihr die Nummer 1 bei den Frauen in Deutschland ist – und Jana Schneider die deutschen Farben.
Jana kommt in Runde 1 gegen Medina Warda Aulia aus Indonesien, die nominell nur geringfügig besser als sie ist, jedoch WGM- und IM-Titel ihr eigen nennt. Aber wenn es Jana gelingt, den Schwung aus Willingen mitzunehmen, wo sie für Bavaria Regensburg mit 6 aus 7 (+5, =2 und +32 ELO!), durch die offenen U20-Mannschaftsmeisterschaft pflügte, dann sollte ihr nicht bange sein. Elisabeth ist – zeitweise mit einem Platz unter den besten zehn Spielerinnen weltweit – auch international so weit vorne, dass sie ihr Können erst ab Runde zwei beweisen muss.

In der Qualifikation bei den Männern sind unter anderem Alexander Donchenko und Vincent Keymer ausgeschieden, aber die sind noch jung und werden sicherlich eine der kommenden Chancen zu nutzen wissen.
Geschafft haben es Rasmus Svane (ELO 2615; Lübecker SV, Hamburger SK), Matthias Blübaum (ELO 2669; Königsspringer Lemgo, SC Hansa Dortmund, Werder Bremen, SF Deizisau) und Arik Braun (ELO 2609; SV Backnang, SC Eppingen, SV Hockenheim), der zwar in Berlin lebt, aber seinem Ländle nach wie vor verbunden ist.
Mit dem 18-jährigen litauischen FM Karolis Juksta, der nominell „nur“ FM ist, aber schon deutlich über 2400 auf die ELO-Waage bringt, bekommt Arik einen Gegner, den er nicht unterschätzen sollte. Zwar erwischte Rasmus auf Grund seiner leicht besseren ELO-Wertung mit Essam El Gindy einen GM aus Ägypten, der nominell etwas schwächer als Ariks Gegner ist, aber einfache Gegner wird es hier nicht geben. Matthias ergatterte auf Grund seiner Spielstärke einen der letzten Freiplätze und greift erst in der zweiten Runde ein.

Die üblichen Verdächtigen werden die Spiele ab dem 11. Juli live übertragen und wir wünschen nicht nur den Württembergern viel Erfolg!